Karmel-Impulse

Ein Einblick in neuronale Schaltkreise und Netzwerkdynamik der Empathie [Deutsche Übersetzung]

Ornella Valenti (übersetzt von Helga Ehrmann)

Vortrag von Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Ornella Valenti (Neurobiologist, Med. Uni Vienna)
im Festsaal im Erzbischöflichen Palais am 29.10.2022. Ein Vortrag der Tagung "Ich will Dich sehen, wie Du bist".

Eine Veranstaltung von:
Edith Stein Gesellschaft Österreich http://www.edith-stein-gesellschaft.at
Karmeliten in Österreich http://www.karmel.at

Wenn Sie die Edith Stein Gesellschaft unterstützen möchten, erwägen Sie bitte, Mitglied zu werden. Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.edith-stein-gesellschaft.at/Media/Sites/Edith-Stein-Gesellschaft-Oesterreich/Ueber-die-Gesellschaft/Mitglied-werden oder Sie können weitere Informationen zur Spende hier finden: https://www.edith-stein-gesellschaft.at/Media/Sites/Edith-Stein-Gesellschaft-Oesterreich/Ueber-die-Gesellschaft/Unterstuetzen-Sie-uns.

Support the show

Danke für die Einladung und danke den Organisatoren, dass ich hier sprechen kann. Ich bin nicht. Ich bin keine Expertin für Edith Stein. Ich bin eine Neuro Wissenschafterin und ich beschäftige mich mit neuronalen Schaltkreisen und im besonderen heute mit den neuronalen Schaltkreisen, die dafür für die Empathie verantwortlich sind. Das Interesse an Herz und Geist und Denken im Verhältnis ist eine lang bestehendes Interesse von Philosophen und Wissenschaftern. Am Beginn dachten die Menschen, dass der Intellekt und die kognitive im Herzen wohnt. Und es ist sehr verständlich, weil wir fühlen das Herzklopfen, wenn wir eine starke Emotion haben, aber wir fühlen nicht unser Gehirn. Und so hat es einen sehr großen, langdauernden Disput gegeben über Wahrnehmung und Lernen. Wie lernen wir etwas von unserer Welt? Wir bekommen Informationen, wir nehmen etwas wahr. Also, man hat gedacht, es gibt eine Welt der Ideen, die in sich abgeschlossen ist und von der wir dann Erkenntnis bekommen. Und im Lauf der Wissenschaftsgeschichte hat man dann Experimente begonnen zu machen mit Tieren, und zwar bezüglich ihres Verhaltens. Und man hat am Anfang gedacht, da gibt es einen Stimulus und der Geist ist so eine Art Blackbox. Und heraus kommt dann eine Antwort, eine Reaktion. Aber man hat dann irgendwann nicht zufrieden mit diesem Modell und hat weiter gefragt. Und man hat dann war dann eben nicht zufrieden mit diesem Modell und hat dann ein anderes Modell gefunden, nämlich Worum geht es, wenn wir nachdenken, wenn wir schlussfolgernd denken, wenn wir sprechen, wenn wir Entscheidungen treffen, wenn wir in Bezug auf unser Gedächtnis all diese Funktionen an, ausgeführt vom von miteinander verbundenen Gehirn arealen, die miteinander arbeiten und dann einen einen ausdruck hervorbringen. Man kann sich das Gehirn, dann die Funktionen im Gehirn dann auch so denken wie eine gemeinsame Arbeit verschiedener Bereiche des Gehirns und verschiedene Funktionen im Gehirn. Und das wird dann zu einer einheitlichen Ausdruck vereinheitlicht und bringt eine Antwort hervor. Der Wissenschaftler, dessen Namen Donald Hebb hat dann ein Modell formuliert, dass er gesagt hat Es ist nicht nur ein Regelkreis, sondern es sind verschiedene Schaltkreise, die miteinander arbeiten und interagieren und die dann einen Ausdruck hervorbringen, eine Antwort hervorbringen. Es ist so, wie wenn man ein paar Hauptstraßen hat, im Hauptbahnhof, im Gehirn, und die führen dann zusammen und machen einen Weg. Und das ist die Arbeit des Gehirns. Das passiert im Gehirn. Und es ist jetzt die Frage, ob es. Also welche Bereiche sind beteiligt? Was ist das neuronale Substrat der Empathie oder überhaupt der Beziehungsfähigkeit? Und ich werde jetzt eine kleine Lektion geben über die Nervenzellen, das Neuron, wie das aufgebaut ist und funktioniert. Es hat ein Zentrum hier, das ist der Integration integrierende Teil. Und dann haben wir die Dendriten, das sind Nerven, Fortsätze, die sind wie Antennen. Und sie holen die Informationen aus anderen Bereichen des Gehirns und von den anderen Nervenzellen, also die den dritten. Diese Antennen nehmen Informationen auf und anderen Nervenzellen führen sie in Soma zusammen, leiten sie weiter in die Axon. Genau das sind die begleitenden Nerven. Fasern werden zu anderen Nervenzellen. Dann die Informationen setzen können. Wir sehen, dass das Gehirn aufgebaut ist von lauter Beziehungs. Also hier haben wir die Realität. Viele Nervenzellen, die sich überlappen. Und hier haben wir ein Neuron hat sich gerade gezeigt, das quer läuft und verschiedenste Informationen von anderen aufnimmt. Und mit diesem Hintergrund können wir schauen Wie funktioniert eigentlich auf neuronaler Basis Empathie? Das ist Professor Rico Latif. Und er und sein Team haben daran gearbeitet, wie bei Menschen die Bewegungs funktion gesteuert ist. Und er wurde dann gefragt Was habt ihr eigentlich verstanden aus eurer Forschung? Und er hat dann geantwortet Wir haben verstanden, wie man sich in die Schuhe anderer, anderer Menschen, anderer begibt. Und so hat er einfach seine Erfahrung ausgedrückt. Ah, da ist gestanden. Spiegelneuronen. Es geht jetzt um die Spiegelneuronen und und und und und. Es geht um einen Affen. Er versucht etwas zu greifen, zu ergreifen, um es dann zu essen. Und dann hat er es an Elektroden angeschlossen, die die Aktivität des Gehirns aufzeichnet. Man hat immer, wenn er danach gegriffen hatte. Nach einem. Eine frucht. Hat man immer. Einen ton gehört. Der ein ausdruck dieser neuro funktionen war. Die da aktiviert waren. Und da war ein zufälliges ereignis, dass sie eine pause machten in dem Experiment. Einer der Wissenschaftler hat sich einen dieser Äpfel genommen. Und es waren immer noch die Elektroden angeschlossen und hat immer noch die Aktivität des Gehirn des Affen aufgezeichnet. Sie haben plötzlich den gleichen Ton gehört, der Verbot, der eigentlich verbunden war mit der Aktivität des Affen. Und das heißt, die Erkenntnis war die Aktivität des Gehirns. Des Affen war nicht nur gegeben, wenn er diese Handlung ausführte, sondern auch, wenn er den Wissenschaftler sah, wie er diese Aktion ausführt. Also das ist eine Funktion, die auch von den Neuronen wahrgenommen werden kann, nämlich dass sie auch aktiviert sind, wenn wir jemanden beobachten, der eine Handlung macht, die wir selber von uns kennen. Ein anderes Beispiel ist zum Beispiel, wenn du jemanden siehst, wenn jemand Fußball zuschaut. Also jemand, der selber ein Fußballspieler ist, wird eine andere Repräsentation in seinem Gehirn haben, wenn er jemanden Fußball spielen zuschaut, als jemand, der das nicht kennt. Also diese Kurve der Aktivität, wenn der Affe nach etwas gegriffen hat, und in der zweiten Kurve unten sieht man, wenn er nur als er nur zugeschaut hat, wenn der andere anderer eine Frucht genommen hat. Es ist zwar nicht ganz genau dasselbe, aber Sie sehen, es ist eine große Aktivität festzustellen. Also jetzt gehen wir zu einem neuen Bereich über, nämlich bei menschlichen Handlungen und beim, also diese Situation, wie das beim Menschen ist. Wir sehen auf dem linken Bild einen Tisch mit verschiedenen Gegenständen drauf und eine Hand, die eine Tasse in einer eher gröberen Art in die Hand nimmt. Und der Tisch ist zwar nicht so sauber oder nicht nicht aufgeräumt, aber es ist eine eine Art des Eingreifens, die wir dann finden, wenn jemand trinken will. Also wenn wir die Bilder anschauen, dann haben wir sofort einen Eindruck, was die Intention der Person ist, die da eine Tasse auf dem Bild, eine Tasse auf dem Tisch angreift, nämlich auf dem linken Bild, will die Person wahrscheinlich trinken und auf dem rechten Bild. Nehmen wir an, die Person räumt auf. Dieses Experiment wurde gemacht, um zu verstehen, ob man nicht nur die Handlung interpretiert, sondern auch die Intention hinter dem reinen beobachtbaren Ablauf der Handlung. Die Spiegelneuronen ermöglichen es uns eben auch, die Intentionen, die in der Handlung, die mit der Handlung verbunden sind, mit der Handlung, die wir äußerlich beobachten können und es. Ermöglichen sie uns auch, miteinander in Verbindung zu treten, in Beziehung zu treten und zu kooperieren oder zu Konflikt Kampf zu sein. Oder aber auf jeden Fall in irgendeiner Form der Beziehung. Also eine andere Funktion, die mit den Spiegelneuronen verbunden ist. Ist der Mechanismus der Imitation oder der Vorgang der Imitation. Das ist eine Basis auch des Lernens, also zwischen Generationen oder in irgendeinem anderen Zusammenhang. Und wir erkennen auch diese Situation. Empathie erlaubt uns auch, mit Menschen mit anderen in Verbindung zu treten in Bezug auf ihre Emotionen. Wir können eben weil wir auch selber diese Emotionen schon erlebt haben, können wir sie auch wiedererkennen bei anderen. Und da helfen uns die Spiegelneuronen dabei. Wir können zum Beispiel den Gesichtsausdruck deuten oder erkennen, obwohl bei beiden Gesichtern der Mund offen ist. Aber der emotionale Ausdruck ist gegensätzlich. Wir haben den Namen schon einmal gehört. Gestern Theodor Lipps. Er hat eine Theorie gehabt, das ist das, die innere Nachahmung, also die innere Nachahmung, eine entscheidende Rolle spielt bei der Empathie, bei der Ermöglichung von Empathie. Also wir kommen jetzt. Wir greifen jetzt zurück auf diese, auf dieses Gehirn Modell oder des Modells der Funktionen des Gehirns, wo wir eine Wahrnehmung haben und wo dann unser Gehirn die gleichen Bereiche aufruft. Also es ist ein Prozess mittels dessen, was möglich ist, aber die gleichen Areale und Bereiche aufruft, die bei dem anderen, den wir beobachten, aktiv aktiviert sind. Diese innere Imitation beruht eben auf dieser Fähigkeit des Gehirns, dass wir, wenn wir die Emotionen anderer wahrnehmen, auch eigene Bereiche aktivieren können. Oder das passiert unmittelbar die Bereiche aktivieren, die diese Emotionen hervorbringen. Das ist auf sehr viel Skepsis gestoßen, diese Theorie. Also es muss ein neuronales Substrat geben, das möglich ist. Diese Funktion des Gehirns ist nicht nur beim Menschen gegeben, sondern eben auch bei anderen Tieren. Also wir haben hier eine Maus und sie ist. Sie beobachtet, sie ist der Beobachter. Und die andere Maus ist sozusagen ihr Beobachtungsobjekt. Und diese andere Maus, die beobachtet wird, bekommt einen kleinen Schock am Fuß. Wird jetzt. Das ist nicht wirklich schmerzvoll, aber es ist eine Irritation. Und das versetzt die Maus in eine körperliche Konditionen, auch was die Nerven betrifft, wo sie sozusagen in eine Haltung der Aggression oder des Flüchten sitzt. Und man hat beobachtet, dass der Beobachter, also die beobachtende Maus, in die gleiche, wenn sie diese sich diesen Zustand der anderen Maus, die den Schock bekommen hat, beobachtet hat, in die gleiche, in den gleichen Zustand geraten ist. Über die Beobachtung wie die andere Maus, die in die den Schock gehalten hat. Also man hat bis jetzt noch keine Spiegelneuronen in Mäusen entdeckt, aber es legt nahe, dass das Gehirn so beschaffen ist, dass es andere sozusagen spiegelt. Und das ist wirklich ein. Eine Funktion, die entscheidend ist. Für Überleben. Situationen. Hier habe ich noch einen Punkt. Das ist eine Forschung von Professor Klaus Lam, der hier in Wien an der Uni tätig ist. Das ist ein sehr schönes Experiment. Er hat zwei nahestehende Personen ausgewählt, entweder Ehemann und Ehefrau oder Bruder und Schwester. Er hat das Experiment umgelegt auf diese Menschen, Paare. Er hat einem der beiden einen kleinen Schock an der Hand gegeben. Nicht nur entdeckt, dass in beiden Personen die gleichen Gehirnregionen aktiviert waren, nicht nur zum Beispiel Aufmerksamkeit, eine erhöhte Aufmerksamkeit oder eine Aktivierung der Einzeller , die mit der Beziehungsfähigkeit in Verbindung steht. Sogar der Schmerz Kreislauf, der Regelkreis des Schmerz Empfindens war bei beiden aktiviert, sogar wenn die andere Person, die da nicht stimuliert wurde, überhaupt keinen Schmerz empfinden hätte sollen. Und schon das ist interessant an sich. Und dann macht er ein Experiment. Er gab nämlich Paracetamol. Ein Schmerzmittel gab er dem Beobachter, also dem, der keinen Schmerz empfangen hat. Und beim Beobachter, der eben das Paracetamol bekommen hatte, obwohl er keinen Schmerz empfangen hatte, hat sich der Schmerz dann, dass er eigentlich, ähm er hätte an und für sich keinen Schmerz empfinden sollen. Aber dadurch, dass er das das Schmerzmittel, den Schmerz beseitigt hat, kann man rückschließen, dass es wirklich eine Gehirnaktivität ist und nicht nur eine reine Einbildung. Der Schmerz. Man hat auch geforscht bei Menschen, die also die psychische Erkrankungen hatten oder auch Wahrnehmungsstörungen wie schizophrene Erkrankungen oder autistische Erkrankungen. Man sieht bei diesen beiden unteren Darstellungen, dass die Kurve der Spiegelneuronen, der Aktivität der Spiegelneuronen sehr flach ist. Sie reagieren nicht auf den Stimulus, also der Wahrnehmung der Gefühle anderer. Also wir können jetzt noch zusammenfassen, und zwar so, also die Folge, wir folgen daraus. Die Spiegelneuronen sind in verschiedenen, vielen verschiedenen Gehirnregionen aufgefunden worden, und das liegt nahe, dass sie ein System konstituieren, und sie sind beteiligt in verschiedenen spezifischen Funktionen von spezifischen Regionen. Und sie stellen. Der zweite Punkt ist, sie stellen einen Mechanismus zur Verfügung, der vereinheitlicht die Wahrnehmung und die Handlung. Der dritte Punkt ist Sie spielen eine Schlüsselrolle in einem erfahrenden Lernen und in der Imitation. Und der vierte Punkt ist, dass sie ein Vorhersagen des Repräsentieren leisten in Bezug auf die Ziele und Intentionen anderer, die was wiederum hilft, mit ihnen in eine geplante Interaktion zu treten. Also zum Beispiel in eine Kooperation. Und der fünfte Punkt ist Sie helfen, dass wir miteinander in Beziehung treten und und verbunden sind über die Empathie und auch über die Sprache. Der sechste Punkt ist Eine Dysfunktion der Spiegelneuronen könnte zum Autismus führen. Also geht es jetzt nur um die Spiegelneuronen, auch bei der Empathie. Und die Antwort ist Nein. Unser Gehirn hat ist sehr, sehr komplex und sehr interaktiv in sich selber. Es gibt vielleicht einige Hirnregion, die die führende ist bei bestimmten Themen, aber es wirken dann alle zusammen und sie werden dann vereinheitlicht zusammengeführt. Die Gehirnwellen sind dafür verantwortlich, dass die Gehirnfunktionen zusammengeführt werden und dass sie synchronisiert werden, dass sie miteinander und in einer Verbindung stehen können. Also hier sieht man den Unterschied auf der linken. Auf dem linken Bild ist nicht synchronisiert und man kann annehmen, dass es dann auch keinen einheitlichen, keinen einheitlichen Ausdruck gibt. Und auf der rechten Seite ist eben diese Synchronisation gegeben, die diesen einheitlichen Ausdruck ermöglicht. Wir gehen jetzt zurück und wir sehen, es ist nicht. Es geht nicht nur um Wahrnehmung, sondern es geht auch um die Bewusstheit dessen, was passiert. Und auch eine Bewertung und eine Entscheidung darüber, was ich fühle, zum Beispiel wenn ich jemanden leiden sehe, dann kann ich auch entscheiden, wie weit ich mich da involvieren und ob ich helfe oder ob ich diese Person meide. Den anderen zu fühlen ist nicht beschreibt nicht das volle Bild der Empathie. Ich bin eine Wissenschaftlerin und als Wissenschaftlerin würde ich hier aufhören. Aber ich bin auch eine Person, die eine religiös glaubende Person. Und deshalb gehe ich jetzt noch einen Schritt weiter. Ich bin ein Mitglied der Popular Bewegung und ich habe habe gehört, was Chiara Lubitz über die Beziehung mit anderen Menschen sagt. Das Modell, das zugrunde liegende Modell für Beziehung, ist die Trinität, die Dreifaltigkeit. Und der eine, also der eine ist der Vater, der andere der Sohn. Und dieses Modell von Beziehung ist das zugrunde liegende. Besonders diese Stelle, wo Jesus dieses Gebet um Einheit macht, sehen wir eine besondere Grundlage für Beziehung. Wir können eins sein, so wie in der Trinität, also in der dreifaltigen Beziehung. Wenn Jesus Jesus sagt Du bist in mir und ich bin in dir. Also möchte ich sagen die Art, wenn wir wirklich zum anderen durchdringen, das dafür verantwortlich ist, also ich bin im anderen und der andere in mir. Das heißt es auf der spirituellen Ebene eins zu sein. Danke. Das war der letzte Punkt.